In zwei Jahren feiert die „Rigi Rutsch´n“ ihr 40-jähriges Bestehen. Das stattliche Alter sieht man ihr auf den ersten Blick nicht unbedingt an. Die technischen Anlagen zum Beispiel, die in einem weitläufigen Kellergeschoss untergebracht sind, wurden über die Jahre hinweg gut gepflegt und weiterentwickelt.
Aber jetzt ist der Punkt erreicht, wo Modernisierungen unausweichlich sind. Auch im Außenbereich gibt es Handlungsbedarf, so etwa an den Beckenköpfen und natürlich an dem Wahrzeichen des Bäderparks, der Rutsch-Anlage. Die musste im Sommer gesperrt werden, nachdem sich Teile des Kunststoffbelags in der Rutschrinne gelöst hatten.
Es besteht also ein gewisser Investitionsstau. Auch soll das Bad nicht nur saniert, sondern noch attraktiver gemacht werden. Denn sowohl die Gemeindewerke als auch die kommunalpolitischen Gremien des Marktes haben ein klares Ziel: Der Bestand der „Rigi Rutsch‘n“ soll langfristig gesichert werden. „Der Bäderpark ist wichtig für den Ort und wichtig für die Bürger“, konstatiert Bürgermeister Frank Zellner (CSU). Und die Investitionen jetzt anzupacken, drängt sich geradezu auf.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Bund ein Konjunkturpaket aufgelegt, das Finanzhilfen für die Sanierung von kommunalen Einrichtungen in den Bereichen „Sport, Jugend und Kultur“ anbietet – und zwar zu einem Fördersatz von 45 Prozent der zuschussfähigen Kosten. Im Verwaltungsrat der Gemeindewerke und im Haupt- und Finanzausschuss wurde das Projekt „Gesundheits- und Bäderpark Rigi Rutsch´n 2.0“ bereits ausdrücklich goutiert. Herr des Verfahrens ist aber abschließend der Marktrat. Er entscheidet am Donnerstag über eine Bewerbung für das Förderprogramm.
Geht es nach den Gemeindewerken und der Rathausverwaltung, dann sollte für das Konjunkturpaket ein Fördervolumen von 4,6 Millionen Euro angemeldet werden. Ob man eine Bezuschussung erhält und die Höchstförderung von 45 Prozent abgreifen kann, das ist unklar: „Aber wir wollen jetzt einfach mal die Hand heben“, sagt Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl. Theoretisch könnte man sogar noch eine höhere Summe anmelden, „aber man muss die Leistungsfähigkeit der Gemeindewerke und des Marktes in Relation setzen“, erklärt die Chefin des Kommunalunternehmens (KU). Von den 55 Prozent, die bei einer Höchstförderung nicht von staatlichen Geldern abgedeckt werden, würden zehn Prozent die Gemeinde und den Rest das KU übernehmen.
Ob sich der Markt das angesichts der sinkenden Steuereinnahmen leisten kann? Zellner sieht die Angelegenheit pragmatisch: „Corona ist sicher eine große Herausforderung. Aber wir dürfen jetzt nicht alle Investitionen einstellen.“ Die Botschaft des Projekts „Rigi Rutsch´n 2.0“ laute: „Wir wollen uns die Perspektive schaffen, das Bad langfristig zu erhalten.“
Ähnlich äußert sich Haberl: „Andere Bäder stocken auch auf. Wir müssen etwas bieten, um langfristig attraktiv zu sein.“ Außerdem würde es sich um Investitionen handeln, „die unabhängig vom Förderprogramm ohnehin in den nächsten Jahren anfallen“. Natürlich sei klar, so Haberl, dass man das Paket reduzieren müsse, wenn man nicht im Förderprogramm berücksichtigt werde.
Auf der Maßnahmenliste, die bis 2025 abgearbeitet werden soll, stechen vor allem zwei Maßnahmen heraus. Der Ersatzneubau der großen Rutsche und die Einhausung des Nichtschwimmer- und des aktuell stillgelegten Warmwasserbeckens. Die Rutsche hat dabei oberste Priorität. Geplant ist eine pflegeleichtere und weniger wartungsintensive Edelstahlbauart, die größer und länger ist als die Kunststoffrinne. Etwa 400.000 Euro sind dafür angesetzt. Gibt es keine Förderung, würde man eine Variante für 250.000 Euro ins Visier nehmen. „Wir wollen auf alle Fälle wieder eine Rutsche“, betont Zellner: „Und wir wollen etwas, das Spaß macht.“
Bericht: Bernhard Jepsen
Presse: Weilheimer Tagblatt
Während die Gemeinde Peiting sich mit ihrem Eisstadion bewirbt, möchte der Markt Peißenberg respektive die Gemeindewerke das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ für das Projekt „Gesundheits- und Bäderpark Rigi Rutsch´n 2.0“ anzapfen.
Folgende Maßnahmen stehen auf der Investitionsliste:
• Sanierung von vier Schwimmbecken: Demnach sollen das Nichtschwimmer- und Warmwasserbecken komplett mit Edelstahlwannen ausgerüstet werden. Am 25-Meter Becken sowie am Sprungbecken sollen nur die Beckenköpfe in Edelstahl ausgeführt werden.
• Ersatzaustausch der großen Rutsche: Fließt die Maximalförderung aus dem Bundesprogramm, dann soll die Rutsche um etwa ein Drittel größer respektive länger werden als die Bestandskonstruktion.
• Sanierung der Badtechnik: Unter anderem besteht Handlungsbedarf im Bereich der Lüftungsanlage.
• Einhausung von zwei Außenbecken zur Ermöglichung einer ganzjährigen Nutzung: Geplant ist, das Nichtschwimmer- und Warmwasserbecken mit mobilen Glasmodulen einzuhauen. „Wir brauchen mehr Kapazität in der Wintersaison“, erklärt Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl. Das Innenbecken ist aktuell voll ausgelastet – unter anderem durch die Reha, den Saunabetrieb, Seniorenschwimmen, diverse Gesundheitsgruppen und durch Kinder-Schwimmkurse. „Wir sind im Innenbereich total dicht und haben keine halbe Stunde mehr frei“, so Haberl. Die Einhausung soll den Bäderpark zudem im Sommer wetterunabhängiger machen.
• Errichtung von barrierefreien Sanitär- und Umkleideeinrichtungen im Außenbereich.
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